Nefertiti Quartet
Die Gruppe Nefertiti hat ihren Namen von der Komposition von Wayne Shorter, dem musikalischen Dichter, dessen Träume in so unwahrscheinlich geformten Melodielinien ihren Ausdruck finden. Delphine Deau greift diese Idee in ihrer Leidenschaft auf, an der Form von Kompositionen zu arbeiten. Die Gruppe, die sie 2013 mit Menschen begann, die sie zuerst am CRR-Konservatorium in Paris traf, könnte wie ein klassisches Jazzquartett aussehen, und dies sind in der Tat ausgezeichnete Spieler, aber der Schein kann trügen. Hier sind wir weit entfernt von den endlosen Wiederholungen von 'Thema - improvisierte Soli - erneut das Thema'. In Nefertiti verwendet Delphine eine sehr abwechslungsreiche Dramaturgie. Die Form erscheint nur, wenn es notwendig ist, nach vorläufigem Herumtollen und Schattenspiel. Dann, und nur dann, setzt die Komposition ein. Auf paradoxale und sehr ansprechende Weise ist es befreiend. Und das liegt daran, dass, sobald die freien Klänge ihre eigene Spannung erzeugt haben, das Eintreffen von Melodie und Puls Gewissheit bringt; und doch hat die Linie die Freiheit, sich zu schlängeln, sich zu wirbeln und mit Polyrhythmen gespickt zu sein. Das lyrische Spiel des Saxophonisten Camille Maussion ergänzt und erweitert das Konzept dieser wunderbaren Pianistin auf ideale Weise. Es ist nicht zufällig, dass der Saxophonist auch im 'Soundpainting' involviert ist und in den Bereichen Tanz, Theater und Erzählkunst zusammenarbeitet. Der Schlagzeuger Pierre Demange ist ein weiterer Musiker mit ähnlichen Neigungen und kennt sich sowohl in der Film- als auch in der Zirkuswelt aus. Seine Arbeitsweise mit dem wunderbar flexiblen brasilianischen Kontrabassisten Pedro Ivo Ferreira fühlt sich oft so an, als hätten sie zusammen das Geheimnis der ewigen Bewegung entdeckt. Nach zwei Alben, "Danses Futuristes" von 2015 und "Morse Code" von 2018, hat die Band ihren kollektiven Klang entwickelt, ein Prozess, der durch ihre Tourneen vertieft wurde. Das Nefertiti Quartett gewann den Euroradio Jazz Wettbewerb 2019 (Pierre Demange gewann auch den Preis für den besten Solisten) und ist eine ausgewählte Band für Jazz Migration #5.
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