Michael Heitzler's Klezmer Band
Bekannt geworden ist der große Klarinettist und Klezmorim Michael Heitzler mit der Gruppe Kolsimcha, mit der er seit Beginn der 90er Jahre die Welt bereist und die traditionelle Klezmermusik zu neuen, modernen Ufern geführt hat.
Nun hat Michael Heitzler mit drei hervorragenden Musikern - dem Pianisten Christian Gutfleisch, Michael Chylewski am Kontrabass und dem Schlagzeuger Daniel Schay - seine eigene Band formiert.
Ihre Musik - aktuell das hier vorliegende Debütalbum Ode Hashem - wurde von den großen amerikanischen und osteuropäischen Bands vom Beginn bis Mitte des 20. Jahrhunderts inspiriert, wie Naftule Brandwein, Dave Tarras, Mickey Katz oder den Epstein Brothers. Daneben bilden die wunderschönen, tief spirituellen Nigunim (Melodien) der chassidischen Juden Osteuropas einen weiteren Bestandteil ihres Repertoires. Ganz bewusst verzichtet Michael Heitzler mit seiner Band auf Eigenkompositionen:
„Mit unserer Sichtweise als Musiker des 21. Jahrhunderts, mit allen unseren unterschiedlichen musikalischen Hintergründen, möchten wir die Musik einer verloren gegangenen Welt neu entstehen und wiedererstehen lassen. Es ist mir sehr wichtig, die Kernbotschaft und den inneren Ausdruck der Klezmermusik zu erhalten, gleichzeitig aber durch Arrangement und Instrumentierung dem Ganzen eine sehr eigene, zeitgemäße und persönliche Note zu geben."
So besteht die Rhythmusgruppe der Michael Heitzler Klezmerband nicht aus Akkordeon, Cymbal oder anderen typischen Instrumenten dieses Genres, sondern aus Piano, Kontrabass und Schlagzeug/Percussion - also die Besetzung einer modernen Jazz Rhythmusgruppe. Schon die früheren Klezmorim waren Meister darin, sich von anderen Stilistiken inspirieren zu lassen und in ihre Musik aufzunehmen, ohne dabei auch nur im Geringsten ihre musikalische Identität zu verlieren. Diese, nennen wir es ruhig Tradition, führen die Künstler aus ihrer heutigen Perspektive fort:
„Wir haben identische oder ähnliche rhythmische Grundstrukturen, die sowohl im Jazz oder bei anderen modernen Spielweisen, als auch im Klezmer vorkommen, genommen, und lassen die Rhythmusgruppe im jeweiligen Idiom spielen. Dabei werden Voicings, harmonische Verläufe und Basslinien angepasst, während sich die Klarinette zwar stark aber nicht dogmatisch an der traditionellen Spielweise mit ihren typischen Verzierungen orientiert."
Im traditionellen Klezmer kommt der Rhythmusgruppe eine reine Begleitfunktion zu - ganz anders in Michael Heitlzer's Band wo sie zum Partner, zum Unterstützer und Gegenüber des Melodieinstruments wird. Eine weitere markante Neuerung ist die große Gewichtung der Improvisation. Hier kommt deutlich der Jazzbackground aller Bandmitglieder zum Tragen. Im Ergebnis entsteht ein organisch gewachsener Gesamtklang, der frisch und aktuell klingt, sich aber mit großem Respekt und Liebe der Tradition nähert und die innere musikalische Aussage des Klezmer unangetastet lässt. Dabei steht die emotionale Komponente im Vordergrund. Die teilweise atemberaubende Virtuosität wird niemals zum Selbstzweck sondern dient dem Ausdruck der überschäumenden und durch absolut nichts zu zerstörenden Lebensfreude, die dieser Musik so eigen ist! Neben den mitreissenden Stücken auf dem Debüt Ode Hashem, die einen kaum ruhig auf dem Stuhl sitzen lassen, gibt es wunderschöne, tief berührende Balladen, die direkt in die Seele zielen...
Zum Abschluss noch eine Bemerkung zu Michaels Heitzler's Klezmerband, die sich nicht auf die Musik bezieht aber durchaus als ganz klare und wichtige Botschaft verstanden werden will: In dieser Band spielen jüdische und nicht jüdische, religiöse und nicht religiöse Musiker, mit zum Teil sehr verschiedenen Lebenshintergründen nicht nur neben- sondern vor allem miteinander - in einer produktiven und sehr, sehr freundschaftlichen Atmosphäre! Sie setzen damit ein klares Signal in unserer heutigen Zeit wachsender Intoleranz und auseinander driftender Gesellschaftsgruppen.
Mehr Infos unter: http://michaelheitzler.com/
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