Lisette Spinnler

 

Die fallenden Blätter im Herbst, wo Winde, über die Flure losgelassen, Bäume kahl und kahler blasen, Blätter durch die Lüfte tragen, am Boden kleine Wirbel blasen und es ruhig wird … „Sounds between falling leaves“ sind zumeist elegische, modale Lieder in einfachen Harmonien, ihre Bewegungen sind sanft und zart und eher nach innen gerichtet. In Nuancen, feinsten Schwingungen und manchmal – wie in Cézannes Aquarellen – bloss angedeutet, entfalten sie mit fein aufeinander abgestimmten Farben einen imaginären Raum, eine gewaltige Kraft aus sich selbst, aus einem zärtlich-virtuosen Spiel zwischen Ruhe, langsam Fliessendem und markanten Akzenten. Lisette Spinnlers Songs sind Zwiesprachen mit der Natur, die ihre Seele aus Kindertagen bewohnt und berührt. Ihre Lieder, die Stimme in Hauchen, Schimmern und Schattierungen, getönt und kunstvoll modelliert, wirken natürlich und heischen nicht nach Ereignissen – sie sind welche, vorausgesetzt, wir hören hin.

Es ist das bisher sinnlichste und auf seine Art introvertierteste Album der Vokalistin und mit Songs, die, außer „Afro Blue“, alle von ihr selbst geschrieben sind. Bezeichnend, dass sie dafür auch zwei Poems Emily Brontës in Musik gegossen hat: Die britische Dichterin (1818-1848), die unter ihrem Pseudonym Ellis Bell schrieb und von der zu Lebzeiten gerade mal ein Roman (Wuthering Heights, 1847) und ein einziger Gedichtband (Poems, 1846, zusammen mit ihren Schwestern Anne und Charlotte Brontë) erschien, besang in ihrer Lyrik Fantasiewelt und Natur und war eine enthusiastische Tierliebhaberin. Lisette, auf der Bühne zuweilen mit eigener, spontaner Fantasiesprache, scheint ihr darin seelenverwandt.

Sounds between falling leaves“ ist aber auch das erste Album in der aktuellen Besetzung, und Lisette war gut beraten, ihrer erstklassigen Rhythmusgruppe auch immer den nötigen Spielraum zu geben. Piano, Bass und Drums verraten denn auch eine Handschrift, die ganz in einem Heute angesiedelt ist, in dem kollektiver Sound mehr im Vordergrund steht als solistische Brillanz. Dadurch kommt der Stimme automatisch mehr Gewicht und Bedeutung zu, die, wo sie präsent ist, denn auch vermehrt im Mittelpunkt steht. Das Quartett arbeitet seit vier Jahren in konstanter Besetzung miteinander: Stefan Aeby am Klavier, Bassist Patrice Moret und Michi Stulz am Schlagzeug – alles fantastische Musiker mit feinmotorischer Technik, wachem Geist und sensibelstem Interplay. Sie bringen Lisettes Lieder optimal auf den Punkt und zur Geltung. Die improvisatorischen Freiräume, die den Kompositionen zu Eigen sind, werden fast durchwegs im Kollektiv genutzt und vorangetrieben, auch wenn da und dort mal ein Dialog zu Zweit Raum einnimmt oder das eine oder andere Instrument etwas mehr im Vordergrund steht. Lisette und ihre Musiker sind auf dem ganzen Album überaus dicht beisammen und behalten die Songs und ihre Natur im eigenen dynamischen Gleichgewicht – zwischen fallenden Blättern.

Aufnahme, Mischung und Mastering: Daniel Dettwiler
Aufgenommen am: Jazzcampus Basel, mobile Vintage Technik von Idee und Klang Studio, Basel
Gemischt und gemastert at: Idee und Klang Studio, Basel


Mehr Infos unter: www.lisettespinnler.com

 

Lisette Spinnler: SOUNDS BETWEEN FALLING LEAVES

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